Ich bin ein großer Journaling-Fan, denn es ist eine gute, einfache und vor allem effektive Methode, um Gedanken loszulassen, neu zu bewerten, neu zu ordnen und lang ersehnte Antworten zu finden. Für Dich als Bühnenkünstler kann diese Methode sehr hilfreich sein, wenn Du mit Lampenfieber, negativen Gefühlen und Selbstzweifeln zu tun hast. Gleichzeitig kannst Du es auch als Erfolgsbooster nutzen. Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ich stelle Dir 4 Methoden des Journaling vor und warum du es in Deinen Alltag integrieren solltest.
Was ist Journaling eigentlich?
Man könnte tatsächlich sagen, dass Journaling ein modernes Wort für Tagebuchschreiben ist. Dennoch ist der Ansatz ein anderer, denn beim Journaling schreibst Du über den Innenleben. Also was beschäftigt Dich gerade? Warum? Welche Gedanken und Gefühle geistern in Deinem Kopf herum? Letzten Endes Ist das Journaling sehr bedürfnisorientiert. Also worüber Du auch immer schreiben möchtest, darüber schreibst Du. Die Methode stammt aus den 1970er Jahren der USA, daher auch die englische Bezeichnung.
Während das Tagebuch häufig auch digital genutzt wird, rate ich beim Journaling strikt davon ab und das hat einen sehr wichtigen Grund. Schreibst Du mit der Hand, ist es, als würden Deine Gedanken und Gefühle aus Deinem Gehirn heraus, über Deine Schulter, den Arm und das Handgelenk aus über Deine Hand auf das Blatt fließen. Der Körperliche Ablauf dahinter sieht so aus: wir benutzen zum Schreiben unsere linke Gehirnhälfte (der rationale, analytische Teil). Dadurch ist dieser Teil mit dem Motorischen beschäftigt, sodass unsere rechte Gehirnhälfte (der kreative, intuitive Teil) besser arbeiten kann. Dadurch können Worte, Gedanken und Gefühle leichter fließen und werden nicht von unserem rationalen Denken ausgebremst.
Was bringt das Journaling?
Das Journaling ist nicht zu unterschätzen, denn wer sich mit seiner Gefühls- und Gedankenwelt beschäftigt, stößt dabei auch an Grenzen und Widerstände. Wenn Du es zudem nicht mehr gewohnt bist viel mit der Hand zu schreiben, musst Du Dich auch daran wieder gewöhnen. Doch der Aufwand lohnt sich! Es gibt zahlreiche, sehr positive Effekte, die das Journaling nach sich zieht:
- Es hilft dabei, Deine Gedanken und Gefühle mit etwas Abstand zu betrachten, weshalb Du Dir selbst besser zuhörst
- Wie schon im obigen Abschnitt erwähnt, fühlt es sich erleichternd an, belastende Dinge aufzuschreiben. Dadurch schaffst Du mentale Klarheit.
- Du hast Die Möglichkeit, Deinen Blickwinkel auf die Themen zu verändern
- Wie auch beim Tagebuch, hältst Du persönliche Erinnerungen und Entwicklungen fest.
- Du kannst Dich neu kennenlernen.
- Es hilft, Ängste und Sorgen besser zu verstehen und damit etwas zu lösen.
- Du stärkst Deine Selbstwirksamkeit, also das Gefühl, etwas selbst in die Hand nehmen zu können und bewusst zu gestalten.
- Du stärkst auch Deine Achtsamkeit, da Du Dich mit Deinen Gefühlen auseinandersetzt, sie beobachtest und unmittelbar darauf reagieren kannst
Journaling: Eine kleine Auswahl
Journaling Methoden gibt es wie Sand am mehr. Um Dir den Einstieg zu erleichtern, schau Dir die hier vorgestellten Methoden einfach an. Möglicherweise ist schon eine dabei, die Dir gefällt und gut tut.
DAS ERFOLGSJOURNAL
Ein Erfolgsjournal kannst Du Dir ein wenig wie Deinen persönlichen Erfolgscoach vorstellen, nur eben als Buch. Hier dreht sich alles rund um die Themen Ziele, Visionen und ToDos. Das heißt, es geht auch um eine effiziente Prioritätensetzung, um Selbstreflektion, um Veränderung und mehr Erfüllung im Alltag. Die Wissenschaft belegt, dass wir unsere Ziele am ehesten erreichen, wenn wir sie aufschreiben und unsere Fortschritte dokumentieren.
Du kannst Dir ein vorgefertigtes Erfolgsjournal kaufen oder aber Du gestaltest Dir Dein eigenes. Dabei könntest Du folgende Themen berücksichtigen:
- Ziele für: die Woche, den kommenden Monat, das Jahr
- Das „Warum“ hinter den Zielen
- Die Schritte, die dafür nötig sind
- Deine große Vision
- Einen Gewohnheitstracker
- Erreichte Erfolge im Monat oder pro Quartal
DAS 6-MINUTEN-JOURNAL
Dieser Begriff steht stellvertretend für alle Formen des Journalings, bei denen Du täglich die selben Fragen beantwortest. Das könntest Du bspw. jeden Morgen machen, um positiv in den Tag zu starten und Dir entsprechende Ziele zu setzen. Du könntest es aber auch abends machen, um Deinen Tag dankbar und gelassen zu beenden.
Auch bei dieser Variante Kannst Du Dir eine fertige Version kaufen oder Dir eine eigene gestalten. Du musst Dir dafür lediglich überlegen, welche Frage Du für Dein Journal beantworten möchtest.
Ein paar Beispiele:
- Was nehme ich mir für heute vor?
- Das tu ich heute für mich
- Das tu ich heute für jemand anderen
- Diese 3 To-Dos erledige ich heute
- Wofür bin ich heute dankbar?
- Was hat mir heute Freude bereitet?
- Worauf kann ich heute stolz sein?
Ich empfehle Dir, zunächst mit wenigen Fragen anzufangen, damit Du wirklich täglich motiviert bist Dein Journal zu führen. Du kannst dann immer noch mehr Fragen mit aufnehmen oder sie austauschen, denn es soll Spaß machen und sich gut anfühlen.
JOURNAL PROMPTS
Wer sich mit dem Journaling beschäftigt, wird zwangsläufig auch an den “journal Prompts” vorbeikommen. “Prompts” bedeutet so viel wie “Eingabeaufforderung”. Es handelt sich um Fragen, die nicht täglich beantwortet werden können. Es geht über die täglichen Gedanken hinaus.
Diese Variante ist interessant, wenn Du Dich etwas besser kennenlernen möchtest oder Dich nicht unbedingt mit einem ganz bestimmten Thema auseinandersetzen möchtest.
Fragen können sein:
- Wie sieht Dein Traumleben aus?
- Wo siehst Du Dich in 3 Monaten? 1 Jahr? 6 Jahren? usw.
- Wann fühlst Du Dich unsicher und warum?
- Wenn Du Dir alles aussuchen dürftest, welche drei Dinge würdest Du wählen?
- Wann fühlst Du Dich mit dir am meisten verbunden?
- Schreibe einen Brief an eine Person (ohne ihn abzuschicken)
- Liste Dinge auf, dich zum Lächeln bringen.
- Schreibe Deine Ängste auf und daneben Deine Stärken
Noch viel mehr Ideen findest Du im Internet!
STREAM OF CONSCIOUSNESS
Eine der freiesten Formen des Journaling ist Stream of Consciousness - übersetzt: Bewusstseinssfluss, Gedankenfluss. Diese Variante ist meine liebste und für manch einen auch die herausforderndste, denn es gibt keine Regeln und keine Vorgaben. Das, was Du aufschreibst muss nicht mal mehr nachvollziehbar oder grammatikalisch korrekt sein. Es geht nur darum aufzuschreiben, was dir jetzt gerade durch den Kopf geht…Wort für Wort.
Insbesondere bei Stress und Gedankenkarussells finde ich diese Methode sehr effektiv. Ich habe diese Methode eine Zeit lang jeden Morgen unmittelbar nach dem Aufwachen gemacht, wobei ich immer mindestens 3 Seiten vollgeschrieben habe. Manchmal auch noch Abends. Es befreit den Kopf und manchmal. Mir sind dabei viele Dinge über mich, meine Gedanken und meinen Alltag klar geworden. Und selbst wenn keine Lösung dabei rauskommt oder mal keine Eingebungen einschlagen, ist es einfach wahnsinnig entlastend die Dinge aufs Papier zu bringen.
Das Schwierigste an der Methode ist den Anfang zu finden, denn man hat das Gefühl, man müsste eine poetisch Einleitung schreiben. NEIN. Meine morgendlichen Sätze haben bspw. begonnen mit:
Ich bin müde.
Müde.
Lecker Kaffee.
Keinen Bock.
Mein Körper fühlt sich komisch an.
Auch wenn ich keine Lust habe schreibe ich trotzdem.
Hm….
Und dann folgt ein Gedanke auf den anderen, man kommt von Hölzchen auf Stöckchen und dann bist du irgendwann im Flow. Es geht einfach nur darum, Deinem Gedankenfluss ganz viel Raum zu schenken und Du wirst feststellen, dass das einfach gut tut.
Fazit
Du siehst, es gibt für jeden Journaling Topf einen Deckel. Wenn Du Dir also darüber im Klaren bist, was genau Du mit Deinem Journal erreichen möchtest, kannst Du Dich für eine Variante entscheiden. Und selbst wenn Du merkst, dass diese eine Variante nichts für Dich ist, tauschst Du sie eben aus oder veränderst sie nach Deinen Wünschen.
Und bedenke immer: Es geht beim Journaling nicht darum, es perfekt oder richtig zu machen, sondern es geht darum, dass Du Dich mit Dir auseinandersetzt und etwas für Dich tust. Diese Zeit ist immer wertvoll.
Deine
