Willkommen zum dritten und letzten Teil der Reihe „Lampenfieber und Schlafprobleme“. In diesem Teil möchte ich Dich über Schlaftabletten und Medikamente aufklären.
Schlafprobleme sind traurige Normalität
Mehr als 30 Mio. Deutsche können nicht gut schlafen. Schläft man dauerhaft ungenügend, kann sich das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Herzerkrankungen und Depressionen erhöhen. Unser Bedürfnis zu Schlafen ist also eine sehr starke Motivation nach Medikamenten zu greifen und immer mehr Menschen benutzen sie. Ja, Schlaftabletten machen uns ein sehr verführerisches Angebot. Aber wie sicher und hilfreich sind sie wirklich?
Verschreibungspflichtige Medikamente bei Schlafproblemen
Millionen von Menschen nehmen ein Schlafmedikament ein. Und weltweit verdient die Pharmaindustrie an Schlafmitteln Milliarden. Schlaftabletten sind starke Medikamente. Sie überschwemmen das Gehirn mit chemischen Nachrichten, tricksen das Gehirn aus und machen ihm vor, es sei müde. Aber man hat in Untersuchungen herausgefunden, dass Schlaftabletten auf längere Sicht keinen wirklich erholsamen Schlaf sicherstellen können. Sie können zu weniger tiefen REM-Phasen führen oder sogar zu einem Überspringen der REM-Phasen und ohne 3 oder 4 tiefe REM-Phasen pro Nacht ist man morgens nicht vollständig erholt.
Schlaftabletten können ebenso zu Abhängigkeit führen, dann können wir die schlafinduzierenden, chemischen Botenstoffe gar nicht mehr selbst herstellen, sondern sind vollkommen auf die Zuführung von außen angewiesen. Sie können uns danach mental im Wege stehen. Nämlich dann, wenn wir denken, wir schaffen das Einschlafen nicht mehr ohne.
Freiverkäufliche Mittel gegen Schlafprobleme
Im Apothekerregal stehen auch frei verkäufliche Schlafmittel, deren Hauptbestandteil meistens Antihistaminika sind. Diese blockieren gewisse Stoffe im Gehirn und haben dann einen beruhigenden Effekt. Allerdings werden wir gegen diesen Wirkmechanismus ziemlich schnell resistent, sodass wir hellwach im Bett liegen und wieder von vorne anfangen können. Antihistaminika werden eig. bei Allergien eingesetzt und können nach langem Zeitraum auch noch depressive Verstimmungen hervorrufen.
Naturheilmittel gegen Schlafprobleme
Neben den chemischen Mitteln gibt es noch die Naturheilmittel. Baldrian, Hopfen und CBD (der nonhalluzinogene Wirkstoffanteil in Cannabis). Man sollte sich allerdings klar machen, dass der Markt für natürliche Schlafmittel keiner Regulierung unterliegt. Manche dieser Mittel können zu Schläfrigkeit am Tag oder Übelkeit führen und verlieren mit der Zeit ihre Wirksamkeit. Laut Medizinern gibt es zudem keine Studie, die beweist, dass Baldrian schlaffördernd sei.
Melatonin gegen Schlafprobleme
Melatonin wird im Körper aus dem Nervenbotenstoff Serotonin gebildet ist eines der Hormone, die den Tag-Nacht-Rhythmus steuern. Auch das gibt es mittlerweile in Tabletten- und Sprayform in Drogeriemärkten. In hoher Dosierung ist es verschreibungspflichtig. Melatonin macht vor allem Sinn, wenn man Einschlafprobleme hat oder sich in einer anderen Zeitzone befindet. Der Körper produziert es normalerweise, wenn es dunkel wird und man wird müde. Die Langzeitwirkungen sind allerdings noch nicht ausreichend erforscht und daher ist eine langfristige Einnahme äußerst umstritten.
Fazit
Was bringt uns eine Tablette, die (vielleicht) beim Schlafen hilft, aber am nächsten Tag Schläfrigkeit oder Übelkeit verursacht? Oder sogar abhängig macht? Auf das vom Arzt verschriebene, chemische Jojo zu setzen, wird für die meistens Menschen irgendwann zur Belastung und sie beginnen sich nach Alternativen umzusehen. Solltest Du also unter Insomnie leiden, ist es ratsam mit einem Profi zu sprechen, aber behalte im Hinterkopf, dass es auch alternative Lösungen gibt – ohne Chemie.
Und das sind nicht nur chemiefreie Mittel zum Einnehmen. Wir haben gelernt, dass zu über 80% Stress und negative Gefühle der Auslöser für Schlafprobleme sind. Da macht es dich Sinn, genau da anzusetzen oder nicht?
Deine
