Lampenfieber und Schlafprobleme - Teil 2

Willkommen zum zweiten Teil von „Lampenfieber und Schlafprobleme“. Hier möchte ich Dir einen Einblick geben, ab wann man darüber nachdenken sollte mit einem Profi über seine Schlaflosigkeit zu sprechen.

 

Du willst unbedingt einschlafen und dann funktioniert es erst recht nicht? Oder wenn man die ganze Zeit erschöpft ist, aber nie wirklich müde? Und wenn Du es endlich geschafft hast einzuschlafen, ist die Nacht immer zu kurz. Jeder hat mal eine schlechte Nacht, aber ab wann geht es über „normale“ Schlafprobleme hinaus?

Was ist Insomnie?

Fühlst Du Dich im Alltag oft erschöpft und kannst abends trotzdem nicht einschlafen? Oder bist du dauernd müde und gleichzeitig aufgekratzt? Solche Beschreibungen hört man häufig von Menschen, die unter einer Schlafstörung leiden. Für manche Menschen bedeutet das, dass sie nicht einschlafen können. Für andere, dass sie nicht durchschlafen können. Von einer Insomnie spricht man laut Kriterien dann, wenn man mehrere Tage die Woche und über mehrere Wochen nicht gut schläft.

 

Als vorübergehende Insomnie bezeichnet man Schlafprobleme über einen Zeitraum von einigen Tagen bis hin zu einigen Wochen. Etwas mehr als 1/3 aller Erwachsenen leiden darunter. Es gibt viele Auslöser für eine Schlafstörung, z.B. Alltagsstress. Ebenso gehören traumatische Ereignisse wie Tod oder Krankheiten, innere Unruhe, Depression und Lampenfieber dazu. Und es gibt inzwischen Beweise, dass manche Arten von Insomnie genetische Ursachen haben.

Ist Insomnie genetisch bedingt?

Forscher der St. Louis School of Medicin der Washington University wollten herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen Insomnie und bestimmten Genen gibt und fingen an, Fliegen zu beobachten. Eine gesunde Fliege schläft 12 Stunden am Tag. Den Forschen gelang es durch Selektion Fliegen zu züchten, die nur eine Stunde am Tag schlafen. Dadurch konnten sie die Schlüsselgene identifizieren, die den Schlaf von Fliegen regulieren. Die Versuchsfliegen waren sehr müde und hatten Probleme mit dem Gleichgewicht. Sie wurden Übergewichtet und brauchten länger für bestimmte Lernvorgänge. 

 

Wissenschaftler konnten auch beim Menschen Gene identifizieren, die ihre Träger anfälliger für Insomnie machen. Aber die genetische Prädisposition ist nicht allein ausschlaggebend. Es muss noch etwas anderes hinzukommen, damit es zu einer gesundheitlichen Belastung wird, z.B. Stress. Man kann seine Gene nicht verändern, aber man kann die Art verändern, wie man mit persönlichem Stress umgeht. 

Mögliche Wege aus der Insomnie

Es gibt Wege, mit gelegentlich auftretenden Schlafstörungen umzugehen. Erstens solltest Du nur ins Bett gehen, wenn Du schläfrig bist. Das hilft dem Gehirn bei der Regulierung des Schlafes. Ok, und was macht man, wenn man nachts aufwacht und Schwierigkeiten hat wieder einzuschlafen? Man kann z.B. aufstehen und irgendeiner ruhigen Tätigkeit nachgehen, bis man wieder müde wird. Eine andere Möglichkeit ist eine Visualisierung. Das bedeutet nichts weiter, als sich ein Bild oder eine Szene vorzustellen, die man entspannend findet. 

 

Und dann wäre da noch die Kraft der Musik. Es gibt Studien, die belegen, dass Musik uns helfen kann zu entspannen und besser zu schlafen, weil sie den Spiegel des Stresshormons Cortisol im Blut absenkt. Vielleicht hört man deswegen immer wieder von Menschen, dass sie sich mit ruhiger Musik so gut entspannen können. Bewusstes und tiefes Atmen kann auch nützlich sein. Dadurch schicken wir dem Gehirn die Botschaft, dass alles in Ordnung ist. 

 

Weiterhin kann eine Achtsamkeitsmeditation während des Tages gute Ergebnisse bringen. Das hilft dem Verstand zur Ruhe zu kommen. Meditieren hilft, Gedanken zu identifizieren, die Unruhe auslösen und diese dann nicht zu verdrängen, sondern sie anzuerkennen und das Gefühl zu ihnen zu verändern.

Fazit

Die Zahlen zeigen leider, dass Insomnie bzw. generell Schlafstörungen zum Alltag fast aller Menschen gehören. Wenn Sie nur kurzfristig auftreten, können wir meistens mit Ruhe und Selbstfürsorge etwas dagegen tun. Doch wenn es partout nicht besser wird, macht es Sinn, sich einem Profi anzuvertrauen. Bedenke: Schlafen ist wie Essen. Du kannst die Kalorienaufnahme ein paar Tage oder auch ein paar Wochen auf wenige Hundert Kalorien am Tag einschränken, aber auf Dauer bringt dieses Verhalten gesundheitliche Probleme mit sich. Der Mensch braucht eine gewisse Menge Essen – und Schlaf. Nicht nur, um zu überleben, sondern um zu gedeihen, zu wachsen und sich zu entfalten.

 

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