Die Macht der Musik

Hast Du Dir auch mal Gedanken darüber gemacht, warum Musik so guttut und warum wir unser Lieblingslied immer und immer wieder hören können? Einer Untersuchung zufolge stimuliert Musik genau den Bereich im Gehirn, der auch bei Drogen, Alkohol, Geld oder Suchtspiel stimuliert wird, nur dass Musik etwas „Natürliches“ ist und nicht überdosiert werden kann. Gleichzeitig hat Musik weitreichende Auswirkung auf die Struktur unseres Gehirns, unsere Emotionen und unsere Gesundheit.

Was stellt Musik mit unserem Gehirn an?

Eine Forschung an der McGill Universität in Kanada wollte herausfinden, warum für uns schöne Klänge ein so schönes, warmes Gefühl in uns erzeugen. Kein Wunder, denn es passiert Folgendes: Sobald die ersten Takte unseres Lieblingsliedes feuern die Neuronen in unserem Belohnungszentrum das Glückshormon Dopamin ab und das in einem Ausmaß, wie man es normalerweise von Drogen kennt.

 

Die Wissenschaftler gaben einer Gruppe von 17 Musikbegeisterten eine Reihe von Popsongs zu lauschen. Fünf der Titel durften sich die Teilnehmer selbst auswählen und fünf Titel wurden vorgegeben. Während sich die Probanden die Musik anhörten, wurde ihre Gehirnaktivität – besonders die des Belohnungszentrums – im MRT gemessen. Und das strählte regelrecht. Im Anschluss machten die Wissenschaftler die Gegenprobe, indem sie die Reaktion des Belohnungszentrums künstlich unterdrückten. Wie erwartet begeisterte die Probanden die Musik plötzlich kaum noch. Das Fazit: Unser Belohnungszentrum und unser persönlicher Musik-Genuss sind eng miteinander verbunden. Daher auch der intensive Lustgewinn während des Musikhörens.

Was stellt Musik mit unserem Körper an?

Und wer kennt nicht die zahlreichen, körperlichen Reaktionen während wir Musik hören: der veränderte Herzschlag, die veränderte Atemfrequenz, ja, sogar der veränderte Blutdruck und die Auswirkung auf unsere Muskelspannung und den Hormonhaushalt. Musikalische Klänge wirken zudem auf unser limbisches System. Das ist der Teil, wo unter anderem Emotionen entstehen. Hier bildet sich bspw. das Schmerzempfinden, welches durch ruhige, sanfte oder fröhliche Klänge beeinflusst werden kann.

Musik heilt

Durch diese Erkenntnisse wird Musik schon länger gezielt in der Medizin eingesetzt. Dazu gehören therapeutische Maßnahmen in der Psychiatrie, in der Schmerztherapie, bei Schlaganfall- und Alzheimerpatienten. Insbesondere die Behandlung von psychosomatischen Symptomen wird durch die emotionale Wirkung von Musik sehr begünstigt. Dass der Studiengang „Musiktherapie“ mittlerweile ein eigenständiger ist, ist daher nicht verwunderlich. Zahlreiche Studien, dazu gehört auch eine der Harvard Universität, haben zudem bewiesen, dass Musik unsere Selbstheilungskräfte aktiviert und auch Schmerzen leichter ertragen lässt. Doch das ist es nicht allein. Musik hat sehr viel mehr positive Wirkung in unserem Alltag:

  • Lange Autofahrten werden kürzer
  • Anstrengende Trainings werden leichter
  • Versteckte Gefühle können gefühlt werden
  • Sie hilft bei Liebeskummer
  • Sie macht Erinnerungen lebendig
  • Sie untermalt und verschönert viele Situationen wie Dates, Dinner, Hochzeiten usw.

Musik verbindet

Musik verbindet auf so vielen Ebenen. Gemeinsam zu musizieren (ganz gleich in welchem Kontext) stimuliert die Ausschüttung des Bindungshormons Oxytocin, auch als „Kuschelhormon“ bekannt, da es Vertrauen und Sympathie zwischen den Menschen fördert. Gemeinsames Musikhören kann uns Menschen ebenso verbinden. Denken wir nur einmal an ein gemeinsam besuchtes Konzert und die Menge, die gemeinsam die Musik feiert. Oder denken wir an den berühmten Hochzeitstanz zu dem einen Lied, was uns auf ewig verbindet und begleitet.

 

Auch das Singen im Chor hat einen ganz eigenen, verbindenden Effekt. Demnach ist Singen im Chor ähnlich wie Yoga, denn die Chormitglieder passen während des gemeinsamen Singens ihre Herzfrequenzen an. Die Forscher der schwedischen Universität Göteborg belegen, dass die gemeinsam gesungenen Stücke ähnliche Effekte wie gemeinsame Atemübungen haben. 

 

Verbindungen entstehen aber auch im Gehirn, denn Musik hat auf unser Gehirn auch strukturelle Effekte. Allein das Hören von Musik sorgt dafür, dass sich unsere Nervenzellen neu verschalten, sodass sich die Hirnareale besser miteinander vernetzen können. Wenn wir Musik selbst machen, sind die Effekte weit aus größer. Die Verbindung zwischen den beiden Gehirnhälften ist bei Berufsmusikern weitaus stärker ausgebildet als bei Nicht-Musikern. Ein weiterer Unterschied ist, dass Gehirne von Berufsmusikern mehr graue Substanz aufweisen, und zwar in den Bereichen, die für Hören, räumliches Sehen und Motorik zuständig sind.

Fazit

Musik ist nach wie vor in vielerlei Hinsicht ein Mythos. Es hat den Anschein, dass sie eine Art Zaubermittel ist, das, wenn es richtig eingesetzt wird, Berge versetzen kann. Wir sollten nie die Macht der Musik unterschätzen und besonders nicht die Menschen, die tagtäglich mit ihr arbeiten. Dank der vielen Bühnenkünstler, Interpreten, Komponisten und Experten gehört sie zu einem der wichtigsten Faktoren unseres Lebens.

 

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