7 Regeln für neue Routinen

Routinen und Rituale geben uns Sicherheit und ankern uns im Alltag. Das hilft gegen Stress, denn unser Gehirn macht es sich sehr gerne so leicht wie möglich. Routinen brauchen wir als Bühnenkünstler insbesondere wenn wir üben, proben oder aber unterrichten. Wir brauchen sie aber auch, wenn wir pausieren oder uns erholen. Wenn Du also darüber nachdenkst, Dir eine neue Routine beim Üben, Proben o.ä. zuzulegen, dann beachte diese wichtigen Regeln.

Das Gehirn ist ein Routine-Junkie

Sage und Schreibe zwischen 30 und 50 Prozent unseres täglichen Handelns werden durch Routinen bestimmt. Dem Gehirn ist es dabei völlig egal, ob wir diese Routinen als gut oder schlecht bewerten. Es bewertet nicht. Hauptsache, das Gehirn hat es leicht. 

Um neue Informationen oder Erfahrungen zu verarbeiten, benötigt unsere Hauptzentrale insbesondere drei Dinge: Konzentration, Bewusstsein und Aufmerksamkeit. Das sind wahre Energiefresser. Der Gehirn­for­scher Ger­hard Roth sagt „Gewohn­hei­ten sind sowohl stoff­wech­sel­bio­lo­gisch als auch neu­ro­nal billig” und macht damit deutlich, wie gerne das Gehirn einfach Abläufe mag. Würden uns unsere täglichen Routinen nicht durchs Leben navigieren, wäre unser Gehirn mit den Details des Alltags völlig überfordert. Stell Dir nur mal vor, Du müsstest jeden Tag aufs neue überlegen, wie Du Dir die Zähne putzt oder Deinen Kaffee machst.

 

Diese Routine-Sucht des Gehirns kannst Du Dir wunderbar zunutze machen, wenn Du neue Gewohnheiten oder Routinen etablieren möchtest. Dazu brauchst Du nur die folgenden Regeln zu beachten.

1. Klein anfangen

Zuerst musst Du Dir über Dein Ziel klar werden. Was soll am Ende rauskommen? Dann werde Dir darüber klar, welche Schritte bzw. welche Zwischenziele Du auf dem Weg dorthin brauchst. Möchtest Du beispielsweise Eine Übe-Routine etablieren, solltest Du Dich im ersten Schritt fragen, was am Ende dabei rauskommen und woraus diese Routine bestehen soll. Beginne damit. erstmal nur einen Parameter zu ändern und mache diesen zur Gewohnheit. Nach drei oder vier Wochen gehst Du dann einen Schritt weiter.

 

Es ist ganz normal. dass der Anfang aus kleinen Schritten besteht. Wenn DU sofort alles änderst, überanstrengst Du Dein Gehirn und der Frust stellt sich schnell ein. Die Devise lautet daher: 1% Erfolg ist auch Erfolg.

2. Mache aus großen Gewohnheiten kleine

Bedenke: Dein Gehirn muss es so leicht wie möglich haben. Wenn Du beispielsweise Deine Übezeit verlängern willst, übe nicht alles auf einmal am Stück, sondern mache aus zwei Stunden am Stück zwei Mal 1 Stunde mit einer Pause von 10 Minuten dazwischen. Überfordere Dich nicht.

3. Bilde Routine-Ketten

Ein super Trick, um neue Routinen zu etablieren ist, sie an bestehende Routinen anzuknüpfen. Das macht es Deinem Gehirn sehr viel leichter, als wenn Du Dir mitten am Tag etwas vornimmst. Möchtest Du beispielsweise Deine Überoutine nach Hause holen, könntest Du Deine erste Übeeinheit vor dem Frühstück und dann nochmal vor dem Abendessen. Somit verbindet dein Gehirn die erste und letzte Mahlzeit mit der neuen Praxis. Ein weiterer Vorteil: Unmittelbare Belohnung nach dem Üben. 

4. Belohne dich

Neben Routinen liebt unser Gehirn vor allem Belohnungen. Folgt auf Deine neue Routine unmittelbar eine Belohnung, wird Dein Gehirn Dich automatisch bei der Etablierung einer neuen Routine unterstützen, weil es diesen Zustand des Belohnens gerne wieder anstrebt. Wich­tig ist, von Anfang an posi­tive Asso­zia­tio­nen mit Deiner neuen Gewohn­heit zu ver­bin­den.

Belohnungen lösen einen Glücksschub in uns aus. Das verdanken wir dem Hormon Dopamin, welches hier glücklicherweise auch das Verlangen nach erneuter Belohnung fördert.

5. Hallo Murmeltier

Hast Du eine Lösung für Dich gefunden, die gut funktioniert, dann bleibe einfach dabei. Grüße täglich das Murmeltier. Auch wenn es nur unspektakuläre Veränderungen sind, Du musst ja nicht das Rad neu erfinden. Laut aktueller Hirnforschungen dauert es 21 - 30 Tage, bis sich eine neue Gewohnheit gefestigt hat. Sei vor allem geduldig und ausdauernd und berücksichtige das auch bei dem Tempo, welches Du an den Tag legst. Deine Routine soll ja langfristig halten.

6. Die Macht der sozialen Anerkennung

Wenn positives Feedback in Aussicht ist, können die Menschen in Deiner Umgebung ein sozialer Antreiber für die Bildung Deiner neuen Routine sein. Berichte Deinen Kollegen, Freunden oder Deiner Familie davon und teile Deine Fortschritte mit ihnen. Wenn Du der Typ dafür bist, kannst Du es auch als kleinen Blog oder als Tagebuch auf den sozialen Medien teilen. Das birgt sowohl die Chance für eine große Fangemeinde und gleichzeitig auch die Gefahr, dass es manchen Menschen nicht gefällt, was du tust. 

7. Einmal ist Keinmal

Auf Deinem Weg zur neuen Routine wird Dich früher oder später der eine oder andere Rückschlag erwarten. Es wird der Tag kommen, an dem Du keine Lust hast, nicht gut drauf bist oder beides auf einmal. Das passiert jedem hin und wieder. Kaum ein Mensch hält seine Routine an 364 Tagen im Jahr 1:1 durch. Vermeide also in jedem Fall eine “Ach, jetzt ist es auch egal.”-Einstellung. Shit happens! So what?! Beim nächsten Mal machst Du es dann einfach wieder besser. Lass Dir von Deinem Gewissen nichts einreden.

Fazit

Denke daran: eine neue Routine zu bilden bedeutet nicht unbedingt einen weiteren Punkt auf Deiner ToDo-List abzuhaken. Solange Du eine ordentliche Portion Geduld und Gelassenheit mitbringst, kann Routinebildung sogar Spaß machen. Und vergiss nicht, Du kannst Dich auch immer umentscheiden. Wenn Dich Deine neue Routine also einschränkt, verändere sie einfach. Solange Du liebevoll mit Dir umgehst, kann nichts schief gehen. Du machst das super!

 

Deine