Hilfe bei Lampenfieber: Die schönste Sache der Welt

Immer wieder sind wir auf der Suche nach einem Allheilmittel für alle gegen Lampenfieber. Ich will nicht zu viel versprechen, doch es scheint eine Möglichkeit zu geben, die bei allen etwa gleich funktioniert und das ist auch noch die schönste Sache der Welt: Sex.

Die Studie

Der britische Psychologe Stuart Brody hat dazu im Jahre 2006 eine Studie durchgeführt.

Brody erstellte für jeden Teilnehmer ein psychologisches Profil, welches Auskunft über deren Stressanfälligkeit und die Angstzustände liefert. Ebenso wurden die Zufriedenheit in der Partnerschaft und die aktuelle Arbeitssituation berücksichtigt. Untersucht wurden 24 Frauen und 22 Männer, die eine öffentliche Rede halten oder vor Publikum Rechenaufgaben lösen mussten. Die Probanden sollten binnen 14 Tagen genau dokumentieren, wann und wie oft sie Sex hatten. Die sexuellen Kontakte wurden dabei in drei Kategorien eingeteilt: Selbstbefriedigung, Petting und Geschlechtsverkehr mit vaginaler Penetration. 

Ergebnisse

Das Resultat: Die Probanden, die Geschlechtsverkehr hatten, zeigten die geringsten Stresssymptome während ihrer öffentlichen Auftritte. Dazu gehörte auch, dass der Blutdruck weniger stark gestiegen und schneller zum Normalzustand zurückgekehrt ist. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass diese Art der „Beruhigung“ nur mit dem klassischen Sex samt Penetration funktioniert. Laut Brody haben Selbstbefriedigung und Petting zwar auch eine gewisse Wirkung (na immerhin), sind jedoch nicht ganz so effektiv. Und die, die gar keinen Sex hatten? Ja, bei denen war das Lampenfieber in den besagten zwei Wochen vor dem Auftritt am schlimmsten.

Warum ist das so?

Als mögliche Ursache nennt der Psychologe das „Kuschelhormon“ Oxytocin. Dieser Botenstoff wird bei beiden Geschlechtern gleichermaßen während zärtlichen Berührungen und beim Geschlechtsverkehr freigesetzt. Er hat eine beruhigende und auch eine euphorisierende Wirkung. Gleichzeitig könne die Oxytocin-Ausschüttung auch erklären, warum dessen positive Wirkung nicht nur unmittelbar nach dem Orgasmus auftritt, denn sie hielten mindestens eine Woche an. Leider gibt es keine Angaben zu den tatsächlichen Blutwerten der Teilnehmer.

 

Sex hat auch eine so beruhigende Wirkung auf den Körper, weil währenddessen viele unterschiedliche Nerven stimuliert werden. Dazu zählt ganz besonders der Nervus vagus, der in vielen psychologischen Prozessen eine Rolle spielt. Allerdings gelten alle Angaben Brodys vorrangig für heterosexuellen Sex. Die Auswirkungen auf das Stresslevel von homosexuellem Geschlechtsverkehr bleiben unklar.

 

Der Psychologe erklärt, dass heterosexueller Beischlaf eine Menge positiver Effekte nach sich zieht. Ebenso andere Untersuchungen zeigen deutlich, dass gerade Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau psychische und physische Vorteile bringt. "Eine höhere Sex-Frequenz bringt einfach mehr Vorteile", subsumiert Brody.

Fazit

Seien wir ehrlich: nur Sex allein bringt es nicht! Eine gute Vorbereitung ist unumgänglich und bleibt nach wie vor das A und O. Dennoch kann Sex dabei helfen, körperliche sowie psychische Stresssymptome auf ein aushaltbares Level zu reduzieren – und das bis zu einer Woche! Befindest Du dich also gerade in einer Partnerschaft, kann Dein Partner oder Deiner Partnerin dir wunderbar bei der Stressreduktion helfen.

 

Du bist solo? Nun, auch wenn die Masturbation laut Brody nicht den gleichen Effekt hat, sie hat einen Effekt. Denn auch ein Orgasmus durch Masturbation setzt Botenstoffe frei und hilft beim Relaxen. Der einzige Unterschied: da der Effekt als geringer eingestuft wird, müsstest Du diese Methode wahrscheinlich öfter und kurz vorher praktizieren. Es gibt Schlimmeres, oder?