Lampenfieber hat viel damit zu tun, wie wir uns selbst sehen, was wir über uns glauben bzw. was wir glauben über uns zu wissen. In der Pathologie gehört das Lampenfieber zur Sozialphobie, bei der es insbesondere um die Angst vor Bewertung geht. Limitierende Glaubenssätze spielen dabei eine äußerst große Rolle.
Was sind Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind tief in unserem Unterbewusstsein verankerte, unumstößliche Wahrheiten, die sich während unserer Kindheit bilden. Meistens über uns selbst. Im Kern drehen sich Glaubenssätze um: sein, haben, wollen, müssen, können, brauchen und dürfen. Damit haben Glaubenssätze eine enorme Auswirkung auf unsere Wahrnehmung von uns selbst und der Außenwelt. Sie sind die Brille oder der Filter, die uns glauben machen, wir und die Welt seien bunt, grau, rosa oder verzerrt. Glaubenssätze bestimmen daher auch wesentlich unser Handeln. Sie spielen eine große Rolle in unserem Alltag und unseren Beziehungen, ohne dass uns das wirklich bewusst ist.
Wie entstehen Glaubenssätze?
Ein Glaubenssatz entsteht aus der Verbindung eines sich wiederholenden Gedankens mit einem intensiven Gefühl. Daher bilden sie sich auch vorrangig in der Kindheit. Kinder sind wie leere Gefäße, die wir mit unseren Vorstellungen, Wahrnehmungen, Gefühlen und Anschauungen füllen. Geben wichtige Bezugspersonen Kindern das Gefühl nicht gut genug zu sein oder nicht zu genügen, kann daraus schnell ein negativer Glaubenssatz werden. Viele der Bezugspersonen meinen das gar nicht böse, sondern handeln aus Liebe und Fürsorge, weil sie ihren Zögling schützen wollen.
Negative Glaubenssätze
Ich bin:
- schüchtern
- ungenügend
- unfähig
- dumm
- hässlich
- erfolglos
- arm
- nicht liebenswert
- schlechter als andere
- wertlos
- fett
- ein Opfer meiner Lebensumstände
- einsam
- alt
- unbeliebt
- abstoßend.
Ich habe:
- Fehler
- keinen Sinn im Leben
- kein Geld
- immer nur Stress
- nur Pech
- nie Glück
Ich darf:
- nicht schwach sein
- nicht ich sein
- keine Zeit verlieren
- das nicht
- keine Fehler machen
Ich brauche:
- einen Partner
- Anerkennung#
- (mehr) Geld
- Befriedigung
- noch mehr
Ich kann:
- das nicht
- meine Träume nicht realisieren
- kein erfülltes Leben führen
- niemals glücklich sein
- niemals erfolgreich sein
- nicht „Nein“ sagen
- mich nicht ändern
Ich muss:
- perfekt sein
- fehlerlos sein
- alle Erwartungen erfüllen
- besser sein als…
- meinen Lebenssinn finden
- das schaffen
- stark sein
- mich verbiegen
Positive Glaubenssätze
Ich bin:
- liebenswert
- stark
- voller Energie
- offen für alles
- davon überzeugt, dass…
- schön
- der Schöpfer meiner Realität
- wertvoll
- gut so wie ich bin
- erfolgreich
- glücklich
Ich habe:
- alles, was ich brauche
- genügend Geld
- das Glück auf meiner Seite
- die Kraft, mein Schicksal selbst zu bestimmen
- Selbstvertrauen
- alles in mir, um...
- ein erfülltes Leben
Meine Meinung zählt.
Ich finde eine Lösung.
Ich darf:
- sein wie ich bin
- erfolgreich sein, ohne zu müssen
- Fehler haben
- eine Meinung haben
- Angst haben
- glücklich sein
- mir Zeit nehmen
- „Nein“ sagen
- für mich selbst einstehen
Ich lasse alles los, was mir nicht guttut.
Ich erkenne die schönen Momente meines Alltags.
Ich kann:
- alles schaffen
- das schaffen
- meine Träume wahr werden lassen
- mich ändern
- sein, wer immer ich will
Das Leben meint es gut mit mir.
Mein persönliches Glück steht mir zu.
Negative Glaubenssätze auflösen
Wir haben schon gelernt, wie Glaubenssätze entstehen und können dieses Wissen nun nutzen. Einen negativen Glaubenssatz aufzulösen ist in der Theorie leicht und erfordert gleichzeitig viel Liebe und noch mehr Beharrlichkeit. Wenn ein negativer Glaubenssatz aus der sich wiederholenden Verbindung zwischen einem Gedanken und einem Gefühl entstehen kann, kann so auch ein positiver Glaubenssatz entstehen. Dazu müssen wir nicht erst den negativen Glaubenssatz eliminieren oder wissen, woher er kommt, sondern wir überschreiben ihn. Wir ersetzen ihn.
Die Glaubenssätze hinter Lampenfieber sind häufig: Ich darf keine Fehler machen; Ich muss perfekt sein; Ich genüge nicht; Ich muss gute Leistung bringen, um liebenswert zu sein; Ich kann das nicht schaffen; Andere sind immer besser als ich. Erkennst Du dich wieder?
Entscheide dich für den Satz, der die stärkste Gefühlsregung in dir hervorruft und formuliere ihn positiv. Beispiele: Ich bin gut, wie ich bin; Ich bin liebenswert; Ich schaffe das; Ich kann das; Ich habe alle Fähigkeiten in mir; Ich bin wertvoll; Ich darf Fehler haben. Hast Du damit Schwierigkeiten, dann beginne etwas weicher und füge ein „Ich erlaube mir“ vor die Formulierungen: Ich erlaube mir Fehler zu haben; Ich erlaube mir erfolgreich zu sein; Ich erlaube mir, mich gut zu finden, wie ich bin; Ich erlaube mir von der Meinung anderer unabhängig zu sein.
Der Schlüssel liegt in der Wiederholung, daher auch die benötigte, liebevolle Beharrlichkeit. Schreibe deine neue Formulierung Tag für Tag. Male sie, visualisiere sie, fühle sie, tanze sie, sing sie, schreibe sie nieder – immer und immer wieder, bis der vorher negative Glaubenssatz entkräftet ist und seinen Platz für den positiven Glauben räumt.