Lampenfieber und das Gefühl der Angst

Es ist natürlich, Angst zu haben. Haben wir das Gefühl, dass unser Leben in ernsthafter Gefahr ist, fungiert sie als unbewusstes Alarmsystem. Das war ins­be­son­dere am Anfang der menschlichen Evolution notwendig, um Gefahren zu erken­nen. Aber heute, im 21. Jahrhundert, ist unsere Angst von Natur aus emotionaler oder “erzählerischer” Natur. Was bedeutet das? Wir lernen unbeabsichtigt zu fürchten, wenn uns gesagt wird, dass etwas für uns nicht stimmt, nur weil jemand andere schlechte Erfahrungen mit der gleichen Sache gemacht hat.

Aus Ängsten werden Überzeugungen

Jetzt glaubt unser Gehirn allerdings etwas gelernt zu haben und verankert diese negativen Erfahrungen eines anderen unbewusst. Was dann passiert ist Folgendes: wir entwickeln Ängste gegenüber einer ähnlichen oder gleichen Situation, die wir selbst aber noch gar nicht erlebt haben - dass diese Situation bei uns ganz anders ausgehen könnte, kommt uns gar nicht in den Sinn. Die Angst wird zum Glaubenssatz. 

 

Wusstest Du, dass bei diesem Vorgang dieselben Areale im Gehirn angesprochen werden wie bei unseren Urängsten? Könnte es also sein, dass Du dir manchmal im Weg stehst und dich so durch Deine Ängste von deinem Traumleben abhalten lässt? Glaub es: Du kannst Dir Dein Leben in Deinen Gedanken selbst gestalten und verwirklichen. Wir alle sind einzigartig, wir alle sind wertvoll - und gleichzeitig machen wir uns kleiner als wir sind und verrennen uns in limitierenden Glaubenssätzen. Das blockiert uns an vielen Stellen, wodurch wir hin und wieder in unserer Angst regelrecht erfrieren. 

Angst als Chance

Doch eben hinter dieser Angst verbergen sich unsere größten Chancen zur Entfaltung. 

Das Leben, was Du aktuell lebst, zeigt, was Du über Dich selbst denkst: Die Menschen in Deiner Umgebung, Deine Arbeit und einfach alles, was Du fühlst. Stelle dir vor, Du allein seist genug - und nun frage Dich: Was würde ich dann tun? Wie würde man mich wahrnehmen? Welche Worte würde ich benutzen? Wie würde ich meine Beziehungen leben?

Du entscheidest darüber, wie dein Leben aussieht

Merke: Jeden Tag entscheidest Du Dich bewusst dafür, die Dinge und die Menschen in Deiner Umgebung so zu sehen, dass sie Dir Deine Überzeugungen und Deine Glaubenssätze über Dich selbst widerspiegeln. Im Grunde läufst Du also mit einem Filter durch die Welt. Und hin und wieder sind diese Filter so extrem, dass Du nichts anderes mehr erkennen kannst. Lautet Dein Glaubenssatz also: “Das bin ich nicht wert.” oder “Ich bin nicht genug.”, ziehst Du automatisch Dinge im Außen an, die Dir genau das bestätigen. Witzig ist nur: wir machen diese Dinge oder Menschen dann auch noch dafür verantwortlich und verfluchen sie dafür.

Lade deine Angst ein

Doch wie können wir nun unsere Ängste bewältigen? Vielleicht fragst Du Dich, ob Du allein Deine Umgebung so wahrnimmst? Schaue auf Deine Gedanken. Was sprechen sie, wenn bei Dir ein Gefühl von Angst entsteht? Lade Die Angst beispielsweise in einer kleinen Meditation oder in einem ruhigen Moment zu Dir ein - und zwar in dem Bereich, in der Du sie spürst. Das könnte sowas sein wie “Ich habe Angst vor diesem Auftritt, weil…” oder “Ich habe Angst davor einen Fehler zu machen, weil….”

 

Alles darf da sein. Male Dir innerlich aus, wie die Angst sich auf Deinen Schoß setzt. Jetzt kannst Du ihr Fragen stellen: “Liebe Angst, was möchtest du mir sagen? Stimmt das tatsächlich oder denke ich nur, dass es so ist?” Dadurch erhältst Du die Möglichkeit, das Gefühl liebevoll anzunehmen. Nimm es gedanklich in den Arm. Sag ihr “Danke, dass du mir hilfst und für mich da bist.” Denke für Dich einmal darüber nach: Spiegelt sich die Umwelt wirklich in meiner Meinung über mich selbst? Sind meine Glaubenssätze wirklich so, wie ich sie wahrnehme oder denke ich das nur?

Vertraue auf dich

Es verlangt von uns häufig sehr viel Mumm auf etwas Neues zuzugehen, was uns völlig fremd ist, denn wir fürchten die Veränderung. Gleichzeitig kann alles, was Mut braucht, unser Leben in etwas Wunderbares verändern. Ich selbst habe auch gebraucht, um das zu erkennen. Bedenke immer: Richte Deine Aufmerksamkeit nicht auf das, wovor Du Dich fürchtest, sondern auf das, was da ist: Vielfalt und Fülle.

 

Du hast immer eine Wahl. Wartest Du, bis Du ganz unten angekommen bist, um dann wieder aufzustehen oder gehst Du bereits vorher einen anderen Weg? Wir haben regelrechte Panik vor Fehlern, Ablehnung, vor Schmerz und Verletzungen und so bleiben wir lieber in unserer Komfortzone. Doch hier verändert sich nichts, hier passiert nichts und hier kannst Du auch nicht wachsen. Es sind die Entscheidungen, die sich zuerst richtig UND schwer anfühlen, die Dich wachsen lassen. Verinnerliche Dir: es heißt “Herausforderung”, weil es Dich aus Deiner Komfortzone herausfordert, sonst hieße es doch “Hineinforderung”, oder?